Im 19. Jahrhundert fanden weltweit erbitterte Streiks und Arbeitskämpfe um die Durchsetzung des 8-Stunden-Tags statt. In der Schweiz konnte die Normalarbeitswoche mit 48 Stunden erst nach dem Landesstreik 1918 durchgesetzt werden.
Arbeitszeitverkürzung war und ist ein wesentliches Merkmal sozialen Fortschritts. Sie trägt bei zu besserer Gesundheit, höherer Lebensqualität, der Sicherung von Arbeitsplätzen und einer gerechten Verteilung von Arbeit. Dies jedoch nur, wenn die kürzere Arbeitszeit keinen Einkommensverlust zur Folge hat und insbesondere die Kaufkraft von Arbeitnehmenden mit unterdurchschnittlichen Löhnen nicht weiter abnimmt. Damit Arbeitszeitverkürzung soziale Ungleichheiten nicht weiter vergrössert, sondern reduziert, braucht es Konzepte und Finanzierungsmodelle.
Der Handlungsbedarf ist gross. In den letzten hundert Jahren gab es nur eine geringe Reduktion der Wochenarbeitszeit, während Arbeitsdichte und Produktivität immer weiter anstiegen. 2020 betrug in der Schweiz die Wochenarbeitszeit bei Vollzeitarbeitnehmenden noch 41,8 Stunden. Zuletzt gab es in den 1990er-Jahren grosse gewerkschaftliche Bewegungen für eine 35-Stunden-Woche, die in Deutschland und Frankreich teil- und zeitweise erfolgreich waren. In der Schweiz scheiterte eine Volksinitiative des SGB für eine 36-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für tiefe und mittlere Einkommen 2002 klar an der Urne.
Nun gilt es gemeinsam mit der Klimabewegung einen neuen Anlauf für Arbeitszeitverkürzung zu nehmen. Bereits ein Abbau um wenige Stunden könnte einen wichtigen klimapolitischen Beitrag zur Senkung von Emissionen und Ressourcen liefern. Notwendig sind hierfür auch ein nachhaltiges Freizeitleben der Menschen und eine Verlagerung von Arbeit in weniger energieintensive Bereiche wie biologische Landwirtschaft, Kultur, Bildung sowie Pflege- und Sorgearbeit.
Besonders wichtig und nützlich ist eine Reduktion der Arbeitszeit für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch für mehr Möglichkeiten einer fairen Verteilung von nicht bezahlter Haus- und Familienarbeit zwischen Frauen und Männern.
Für das Klima, ein besseres Leben und mehr soziale Gerechtigkeit:
Gemeinsam am 9. April für Arbeitszeitverkürzung!
Deshalb organisiert der Zusammenschluss Strike for Future am 9. April einen nationalen Aktionstag mit diversen Aktionen und zahlreichen Demonstrationen. Die grössten sind folgend aufgelistet:
Affoltern am Albis: 9:00 Uhr, Obere Bahnhofstrasse 14 Affoltern a. A. (Klimazmorge)
Baden: 14:00 Uhr, Bahnhofplatz
Basel: 11:00 bis 15:30 Uhr, Kasernenareal (Workshop und Aktionen)
Bern: 17:00 Uhr, Bundesplatz
Délemont: 13:30 Uhr, Place de la gare
Genf: 14:00 Uhr, Place Lise Girardin (ehemals 22-Canton)
La Chaux-de-Fonds: 10:00 bis 13:00 Uhr, Espacité (Aktion und Infostand)
Neuenburg: 16:00 Uhr, Place de la Gare
Thun: 14:00 Uhr, Rathausplatz
Frauenfeld: 14:00 Uhr, Lindenpark
Vevey: 09:00 bis 12:00 Uhr, Place du Marché (Infostand)
Lausanne: 15:00 Uhr, Place de la Riponne
Luzern: 12:30 Uhr, Kurplatz (Musik, Diskussion, Reden, Spiele) | 15:30 Uhr, Kurplatz (Demonstration)
Tessin: 13:00 - 15:00 Uhr, www.radiofuturo.ch (Online Radio)
Winterthur: 14:00 Uhr, Kirchplatz (Sitzstreik)
Zug: 10:00 bis 14:00 Uhr, Postplatz (Infostand und Musik)
Zürich: 13:30 Uhr Bürkliplatz(Velodemo)| 15:00 Uhr, Münsterhof (Demonstration)
Mehr Informationen auf strikeforfuture.ch.