Kitamitarbeitende wehren sich gegen Lohnsenkungen

Von: VPOD/CF

Die Kita-Kette "pop e poppa" senkt die Löhne der Mitarbeitenden - mit vorgeschobenen Begründungen. Erzieherinnen In der Berner Gemeinde Ostermundigen wollen das nicht einfach hinnehmen. Der VPOD Bern startet eine Petition für eine bessere Finanzierung des Bereichs.

Die Kitakette «pop e poppa» verschickt Änderungskündigungen an ihre Mitarbeitenden und senkt die Löhne, «zur Harmonisierung" der Arbeitsbedingungen und wegen der zu erwartenden Rückgänge aufgrund der Corona-Krise.
Bund und Kantone haben auf Druck der Branche und der Gewerkschaften zugesagt, die ausfallenden Elternbeiträge und die Subventionen zu finanzieren. Die Kitas haben daher im Vergleich zu anderen Branchen eine vergleichsweise gute Situation, da ihnen die Ausfälle aufgrund der Krise erstattet werden.
Es wirkt daher an den Haaren herbeigezogen, die Krise jetzt als Begründung für Lohnsenkungen heranzuziehen, bei gleichzeitiger Erhöhung der Elternbeiträge. Die Kitamitarbeitenden haben schwierige Zeiten hinter sich und müssen auch jetzt ihren Dienst unter schwierigen Bedingungen leisten, ohne dass die empfohlenen Schutzbestimmungen wirklich eingehalten werden.
Dass eine zweistündige Arbeitszeitverkürzung (auf 40 Stunden) mit gleichzeitiger Lohnkürzung von 4.76% zur "Stressreduktion" (so der Brief der Geschäftsleitung) beitragen soll, wirkt richiggehend zynisch.
Die neuen Löhne sind 4200.- Fr. für ausgebildete FaBes und 4620.- für Personen mit eine Tertiär-Ausbildung, bewegen sich am absolut untersten Ende der Skala für ausgebildetes Personal. Vorhergehende Gespräche mit dem Personal gab es offenbar nicht, von einer Personalvertretung ist auch nicht die Rede, obwohl die Kette alles in allem über 1000 Mitarbeitende hat.
KitamitarbeiterInnen in Ostermundigen wehren sich gegen die Herabsetzung der Löhne.
Der VPOD fordert ein Rücknahme der Lohnkürzungen und klare Mitspracherechte fürs Personal.

Dass die Anstellungsbedingungen im Kitabereich der Bedeutung der Kinderbetreuung nicht gerecht wird, ist allerdings nicht nur das Problem bei einzelnen Anbietern, sondern betrifft die ganze Branche.
Der VPOD Bern fordert daher mit einer Petition jetzt die bessere Finanzierung des Bereichs durch den Kanton und die Regelung der Arbeitsbedingungen durch einen Gesamtarbeitsvertrag. Das Parlamen soll der Branche im Gesetz über die sozialen Leistungsangebote entsprelchende Vorgaben machen.
Gerade während der Corona-Krise wurde für alle sichtbar, dass Wirtschaft und Gesellschaft ohne die Kitas und Tagesfamilien nicht funktionieren. Eine Besserstellung des Personals geht letztlich aber nicht ohne mehr öffentliche Gelder.

Hier geht es zur Online-Petition: https://vpod.ch/kita-kein-kinderspiel/