Frauenstreik 2020: Die Frauen im Zentrum von COVID

Die COVID-19-Pandemie betrifft alle - gesundheitlich, sozial und wirtschaftlich, aber die Frauen standen bei der Bewältigung an vielen Orten in der vordersten Reihe.

Frauen machen in der Schweiz mindestens 3/4 des Gesundheitspersonals aus, wodurch sie einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Gleichzeitig tragen Frauen angesichts der Schliessung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen und der seit langem bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bei der unbezahlten Arbeit auch zu Hause einen Grossteil der Last. Bei prekären und schlecht bezahlten Arbeitsplätzen gab es in den letzten Wochen besonders viel Kurzarbeit und Entlassungen, wovon ebenfalls besonders Frauen betroffen sind, und sie sehen sich in Krisen- und Quarantänezeiten einem erhöhten Risiko von Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch oder Belästigung ausgesetzt.

Eine Rückkehr zur «Normalität» der Vor-Corona-Verhältnisse darf es nicht geben. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Prioritäten unserer Gesellschaft in wichtigen Grundfragen falsch gesetzt sind. Es ist notwendig, hier eine Kehrtwende zu vollziehen und das Gemeinwohl wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Auch wenn wir am 14. Juni pandemiebedingt nicht für die Strasse mobilisieren, werden wir mit Nachdruck für unsere Forderungen kämpfen.

  • Frauen in der Corona-Krise

    Die letzten Wochen haben überdeutlich gemacht, was Frauen schon lange kritisieren: Pflege- und Betreuungsarbeit sind unterschätzt und unterbewertet, und die Profitorientierung in diesen Bereichen hat zu schwerwiegenden Problemen geführt. Nach der Krise darf es keine Rückkehr zur "Normalität" geben, denn "normal" bedeutet in diesem Zusammenhang: auf Kosten der Frauen und des Gemeinwohls.

  • Kinderbetreuung: Systemrelevant und trotzdem unterbewertet

    In der Corona-Pandemie ist die Kinderbetreuung unerwartet in den Fokus gerückt. Breiten Teilen der Gesellschaft wurde plötzlich bewusst, dass die Betreuung für die Krisenbewältigung unverzichtbar ist. Und plötzlich waren auch Lösungen möglich. Daraus sollten jetzt Konsequenzen gezogen werden.

  • Bildungsbereich: Geforderte Lehrerinnen

    In Windeseile wurde die gesamte Schule quasi über Nacht auf Fernunterricht umgestellt. Viele Lehrerinnen mussten gleichzeitig zuhause noch die eigenen Kinder betreuen. Erfahrungen und Forderungen der Lehrerinnen.

  • Gesundheitsberufe: Aufwertung und Anerkennung der Gesundheitsberufe jetzt!

    Niemals wurden die Leistungen des Gesundheitspersonals deutlicher wahrgenommen als während der Corona-Krise.

  • Reinigungspersonal: Wenig Applaus und wenig Sichtbarkeit

    Die Reinigungsbranche ist eine Frauenbranche. Obwohl ebenfalls systemrelevant und in der Corona-Krise unverzichtbar, hat das Reinigungspersonal während der Corona-Zeit im Gegensatz zu anderen Branchen wenig Applaus und Sichtbarkeit erfahren.

  • Unser Leben ist wichtiger als Profit

    Nach der Covid-19-Krise müssen die Prioritäten neu gesetzt werden: Forderungen der VPOD-Frauen zum 14. Juni 2020

  • Appell an den Bundesrat und an die Politik

    Die Corona-Krise stellt die ganze Gesellschaft vor ungeahnte Herausforderungen: Gesellschaftlich, wirtschaftlich, sozial. Frauen stehen bei der Bewältigung der Krise in der vordersten Linie, doch in den Krisenstäben und Arbeitsgruppen des Bundes sind sie kaum vertreten. Zahlreiche Frauenorganisationen und Verbände haben sich daher mit einem Appell an den Bundesrat gewandt und ihn aufgefordert, die Perspektive der Frauen und ihre Forderungen stärker einzubeziehen.